In der Siedlung Lappenstuhl wohnten Menschen aus verschiedenen Landesteilen Deutschlands, wie Ost- und Westpreußen, Schlesien, Sudetenland, Pommern und Mecklenburg, mit Einheimischen aus benachbarten Orten zusammen. Um eine neue Lebensgemeinschaft beginnen zu können und sich näher kennen zu lernen, regten 1958 einige Männer an, für ein Siedlerfest einen Festausschuss zu bilden, denn bekanntlich bindet gemeinsames Feiern auch. An diesem ersten Gespräch waren beteiligt:
Am 15. Juni 1958 fand das erste Siedlerfest in Lappenstuhl auf dem Hof der Gastwirtschaft Loch und dem heutigen "Ernst-Bettermann-Platz" statt. Das Kalkrieser Schützenzelt wurde gegen Gebühr ausgeliehen. Die Festwirtschaft hatte die Familie Karl Loch übernommen. Gerd Bressem und Wilhelm Bruse verkauften die Tanzkarten.
So verlief das erste Siedlerfest: Auszug aus einem Zeitungsbericht, Freie Presse.
"Zu allen Zeiten hat es Menschen gegeben, die gewonnenes Land rodeten, es urbar machten, die
erste Saat in die gedüngte Erde streuten und sich der ersten Ernte auf eigener Scholle als der
schönsten ihres Lebens freuten. Die Pioniere der Siedlung Lappenstuhl wissen von dieser
schweren Arbeit zu berichten. Wo vor sechs Jahren noch Ödland und Sand das Gelände bedeckten,
wohnen heute in vielen schmucken Häusern über 100 Familien, sind Straßen und Schule, landwirtschaftliche
Kleinsiedlungen, Geschäfte und eine Gastwirtschaft entstanden.
Das alles wäre ohne den Fleiß der Siedler nicht möglich gewesen. Am Sonntag nun hatten die
Siedler ihren großen Tag, denn nach sechsjähriger Pionierarbeit startete das erste Siedlerfest.
Ohne Frage, dass zum Siedlerfest die ganze Siedlung auf den Beinen war. Aber auch viele
Nachbarn und Freunde, Neugierige und Spaziergänger kamen zur Visite. Die Siedlung war mit
Girlanden und Birken geschmückt. Gegen 14 Uhr führte der Spielmannszug Schwagstorf den Festzug
an, der zum Festgelände der Gastwirtschaft Loch führte. Hier entbot Schulleiter Heinrich von
Stuckrad und Bürgermeister Hermann Steinkamp, Engter den Willkommensgruß.
Die Festansprache hielt Ernst Bettermann aus Rieste, dem die Besiedlung von Lappenstuhl in der
Hauptsache zu danken ist. Bettermann sprach über weitgehende Pläne, die man für Lappenstuhl
hegt. Es sei noch ausreichendes Baugelände vorhanden, um die heute etwa 400 Menschen
zählende Siedlung im Laufe der nächsten Jahre zu verdoppeln. Für die Hannoversche
Siedlungsgenossenschaft wünschte Herr Borsum den Siedlern Glück und Erfolg.
Der Festplatz bei Loch wurde dann für die vielen Kinder eine Festwiese der tausend Freuden.
Belustigungen aller Art sorgten dafür, dass die Kinder außer Rand und Band kamen, so sehr
waren sie mit dem Herzen dabei. Abends spielte das "Sportorchester Kalkriese" zum Tanz auf und
in geselligen Stunden klang das erste Siedlerfest aus."
Das erste Siedlerfest am 15. Juni 1958. Aufstellen der Kinder mit Lehrerin Fräulein Peper vor der Gastwirtschaft Loch
Abmarsch des Festzuges durch die geschmückte Siedlung
Kinder mit Eltern folgen dem Festzug mit bunten Fahrrädern und Wagen
Wilma Steinkamp und Vera Plischewski mit Tochter Sabine im Wagen (jetzige [1999] Kassenwartin der Siedlungsgemeinschaft)
Auf dem Rückmarsch auf der Von-Bar-Straße (vier landwirtschaftliche Siedlungen). Vorn rechts auf dem Bild Heinrich Möller, daneben Hans Marewitz. Dahinter der Spielmannszug Schwagstorf. Hinter dem Spielmannszug Schwagstorf die "Zementkapelle" Kalkriese unter der Leitung von Gustav (Bubi) Bei der Kellen.
Die Von-Bar-Straße von der Kreuzung Kanalstraße
Festansprache auf dem Festplatz
Auf der Festwiese bei der Gastwirtschaft Loch (Straßenseite)
Kinderbelustigung
Festwiese