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Verschiedenes

Was gab oder gibt es sonst noch in Lappenstuhl?

Bei den Rodungsarbeiten in den Jahren 1951/52 verbrannte man das unnütz herumliegende Holz. Dieses war wohl Anlass genug, um gegen Herbert Hanke einen Strafbefehl zu erlassen, denn in der Urteilsbegründung hieß es: "Der Strafbefehl ist nicht erlassen, weil Sie einen Brand verursacht haben, sondern weil Sie auf Ihrer Parzelle ein Feuer angefacht haben, obwohl in der Nähe Wald- und Weideflächen waren, die in Mitleidenschaft hätten gezogen werden können. Halten Sie Ihren Einspruch trotzdem aufrecht?" (Schreiben des Amtsgerichtes Bramsche vom 15. Dezember 1951.)
Obwohl durch dieses Feuer nichts passiert war, zogen sich die Verhandlungen bis Mitte März 1952 hin. Herbert Hanke durfte für den "Spaß" 32,50 DM bezahlen. Für damalige Verhältnisse schon ein ganz ansehnlicher Betrag.

Bild: Missy ,die Kuh (+)

Familie Herbert Hanke und zwei weitere Familien aus dem Kreis Bersenbrück bekamen von der "Färsen-Projekt-Vereinigung" eine Kuh aus Amerika geschenkt. Dieses war eine Spende von Kindern einer Sonntagsschule der evangelischen Gemeinde in Groveland, USA. Auf ein Dankesschreiben von Herbert Hanke an den Vorsitzenden der Vereinigung kam noch einmal eine Antwort:
"Abott Street Groveland, Mass, USA, 26. Nov. 1958
Sehr geehrter Herr Hanke, es freut uns, Ihren Dankbrief für die Kuh zu erhalten, und wir sind Ihnen verbunden dafür, dass Sie einige Photos von Ihrem Heim und Ihrer Familie mitgeschickt haben. So können wir uns doch einige Vorstellungen machen, wo "Missy", das Rind, jetzt zu Hause ist..."

Nachdem die "Tante-Emma-Läden" den Selbstbedienungsläden und den Großmärkten weichen mussten, fielen mehr Verpackungsmaterialien an, denn ein Abwiegen der einzelnen Produkte musste schon aus hygienischen Gründen entfallen. Eine persönliche Unterhaltung mit den Inhabern oder der Verkäuferin wurde dadurch mehr und mehr eingeschränkt. Durch die neue Verpackungsart kann man viel den Regalen entnehmen, aber in den Haushaltungen fielen auch mehr Kartonagen und Dosen an, die am Anfang einfach in den angrenzenden Wäldern entsorgt wurden. Bürgermeister Hermann Steinkamp rief Ende der 50er Jahre zu einer Räumungs- und Entrümpelungsaktion auf, an der er auch selber teilnahm. So wurde der Unrat gesammelt, und Friedrich Brockmeyer brachte den Müll mit seinem Pferdegespann in ein Bombenloch. Er erklärte sich auch weiterhin bereit, alle 14 Tage den anfallenden Müll abzuholen und die Bombentrichter damit zu füllen. Mit dem Grundbesitzer war vorher durch die Gemeinde eine entsprechende Vereinbarung getroffen worden. Ab dem 1. April 1960 kam es dann zur offiziellen Müllentsorgung.

Den heutigen allgemeinen Komfort kannte man vor dem Kriege und in den ersten Nachkriegsjahren noch nicht. Küchengeräte und Haushaltsmaschinen wurden ab Mitte der 50er Jahre von der Industrie angeboten. Im Juni/Juli 1955 kam ein Vertreter aus Meppen, der für eine Bremer Handelsfirma AEG-Waschmaschinen, beheizt, mit Wringer, elektrisch angetrieben, anbot. Einige Familien kauften eine Maschine, so auch Max Wendland. Er lieh die Waschmaschine bis in die 60er Jahre für eine geringe Gebühr aus. Die Wäsche und das Wasser mussten von oben eingegeben werden. Im Boden der Maschine war eine rotierende Walze eingebaut.

Bild: Max Wendtland

Max Wendland, wie er hier in Lappenstuhl zuletzt gesehen wurde. Das rechte Bild ist 1984 gemacht, da war er 78 Jahre alt

In den Anfangsjahren der Siedlung hatten einige Familien noch Kühe und Schweine. Die Familie Erich und Maria Bönisch verkauften im Auftrage der Firma Bücker, Engter, Futtermittel und Kunstdünger. Sie stellten eine Mühle auf und gaben Familien die Gelegenheit, dort das Korn für ihr Vieh zu mahlen. Mit der Zeit wurde der landwirtschaftliche Ertrag immer geringer. Die Auflagen für Hausschlachtungen wurden ständig verschärft. Es lohnte nicht mehr, Schweine zu füttern. Die letzten Kühe und Schweine wurden verkauft. Die Stallungen sind zu Garagen umgebaut worden. Ende der 60er Jahre gab die Familie Bönisch das Geschäft auf.

Auf der Versammlung der SGM am 1. August 1964 brachte Hans Marewitz vor, dass er mit Herbert Hanke eine kleine Wiese am Feldungel von 700 m² für 25 DM pro Jahr seit dem 1. Oktober 1958 für zehn Jahre von Sophie Berens, Engter gepachtet hätte. Den Vertrag möchten sie nicht mehr aufrechterhalten, da sie dafür keine Verwendung mehr hätten. Da im Feldungel gebadet würde und die Lappenstuhler Kinder und Eltern die Fläche gern als Spiel- und Liegewiese benutzten, könnte doch die SGM den Vertrag übernehmen. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

Bild: Feldungeln

Ein kühles Bad im Feldungel

Der 1. Vorsitzende der Siedlungsgemeinschaft, Wilhelm Unkenholt, erklärte auf der Versammlung am 10. Juni 1967, dass er das am Feldungel von unbekannten Personen angebrachte Schild
"Achtung! - Bisamratten - Seuchengefahr"
nach Rücksprache mit dem Markenverbandsvorsteher entfernt habe, da es hier keine Bisamratten gäbe.

Nach der Kanalverbreiterung und Verkoppelung der Grundstücke ist der durch den Feldungel fließende Bach umgelegt worden. Da der Bach nicht mehr soviel Wasser in den See leitet, vermoderte das Ufer, und das Baden wurde mit der Zeit eingestellt.

Das noch vorhandene älteste Gebäude ist das Wiek'sche Haus an der Vördener Straße Nr. 91. Die Inschrift im Balken der früheren Dielentür lautet (der Balken ist jetzt im Hause angebracht):

Erb. 17. 10. 1776, Anna Marie Kolders, Wwe Wiek.

Am 28. Januar 1889 kaufte Hermann Sieksmeyer, Lutterdamm, ein Grundstück von vier Hektar und das von seiner Familie bewohnte Heuerhaus von Bauer Wilhelm Borgstede, Eikern. Das Anwesen befindet sich in der vierten Generation der Familie Sieksmeyer. Früher war das Haus von Wald umgeben. In einigen Karten wird diese Fläche "Twistmark" genannt. Hier wird es früher wahrscheinlich Grenzstreitigkeiten gegeben haben.

Das "Schleptruper Gemeindehaus" (Armenhaus) stand im Norden der Gemeinde, mitten im Kiefernwald, etwa 300 m südlich der Wittenfelder Allee, und etwa 300 m westlich der Vördener Straße. Das Haus (mehr Hütte) war von der Wittenfelder Allee über einen Feldweg zu erreichen, von den Straßen aber nicht zu sehen. Bei Rodungsarbeiten ist es im Jahre 1949 entfernt worden. Heute befindet sich dort eine Obstbaumplantage.

 

Bild: Flugplatz Vörden (Modell)

Feldflugplatz Vörden als Modell

Wie am Anfang schon geschildert, war ab 1938 bis an die nördliche Grenze der Gemarkung Engter der Militärflugplatz Vörden angelegt worden. Um in der Kriegszeit feindliche Flugzeugangriffe abzuwehren, waren rund um den Flugplatz Flakstellungen (Erd- und Hochstände für Fliegerabwehrkanonen) gebaut worden. Fundamente sind jetzt noch etwa 100 m westlich der Vördener Straße und 300 bis 400 m südlich der Wittenfelder Allee in dem Kiefernwäldchen zu erkennen.

Ein Gebäude stand während der Kriegszeit etwa 200 m östlich der Vördener Straße und etwa 300 bis 400 m südlich der Straße Zum Galgenhügel auf einem eingezäunten Gelände. Unbefugte hatten keinen Zutritt. Die Einfahrt war durch einen Schlagbaum und Posten (wachehaltende Soldaten) gesperrt. Es wurde erzählt, dass sich dort ein Munitionslager befinden sollte, vielleicht war es auch eine Art Kaserne.

Auf dem mittleren Teil des Grundstückes der jetzigen Kieswaschanlage standen von 1938 bis 1941/42 Baracken des Reichsarbeitsdienstes RAD (Grundstück Holtkamp, Engter). Etwas abseits von den Baracken hatte der Arbeitsdienst einen "Sportplatz" angelegt (Grundstück Ellermann, Engter, nördlich der Waschanlage). Es waren Tore mit den richtigen Abmessungen aufgestellt, jedoch ohne Netze. Dort haben 11- bis 14-jährige Jungs aus Engter und Schleptrup nachmittags Fußball gespielt. Da es in Engter und Schleptrup keinen Sportplatz gab, wurde der Weg von fünf bis zehn Kilometern mit dem Fahrrad bewältigt und gern in Kauf genommen. Das könnte bei dem heutigen Verkehr auf der Vördener Straße keiner mehr verantworten.

Bild: Lappenstuhler Alpen

Für viele Lappenstuhler Bürger sind die "Lappenstuhler Alpen" noch ein Begriff. Auf dem Grundstück an der Kanalstraße 45, Bauer Menkhaus, Eikern, jetzt Günter Strubbe, waren in dem Kiefernwald einige Hügel vorhanden. Die höchste Erhebung war etwa 1,80 Meter. Im Winter, sofern Schnee lag, fuhren in den sechziger Jahren Kinder mit ihren Schlitten den Hügel hinunter.

 

Bild: Umzugswagen

Motivwagen der Siedlung Lappenstuhl für Umzüge in Bramsche und Engter

Im Jahr 1997 nahmen alle Lappenstuhler Vereine gemeinsam mit einem Motivwagen an den Umzügen zur 900-Jahr-Feier in Bramsche und zur 850-Jahr-Feier in Engter teil.

 

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