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Die Kapitel der Chronik:

Straßen und Wege

Da Straßenbezeichnungen im Stadtbezirk Bramsche nicht doppelt erscheinen durften, mussten nach der Eingemeindung am 1. Juli 1972 einige Straßennamen geändert werden.

Straßen außerhalb des Siedlungsgebietes, aber noch im Ortsteil Lappenstuhl:

In alten Karten um 1750 und 1855 ist der Lutterdamm/ Alte Heerstraße unter dem Namen und als Haupt- und Heerstraße eingezeichnet. Der Lutterdamm war eine alte Handels- und Heerstraße und einer der ältesten Wege im hiesigen Raum. Er wurde auch als "Holländische Straße" bezeichnet, da er von Holland kommend über Bramsche, Hunteburg, Minden, Hannover bis nach Braunschweig führte. Die häufigen Funde von römischen Kaiserdenaren und anderen Münzen, die auf Kalkrieser Boden nahe der Alten Heerstraße gemacht wurden, scheinen auf die ehemals große Bedeutung der West-Ost-Verbindung hinzuweisen. Auch deuten die noch in alten Karten eingezeichneten Wälle (Befestigungsanlagen?) im Bereich nordöstlich der Straße "Römerwall", in der Nähe des Lutterdamms, auf eine frühzeitige Benutzung hin.

Nachdem auf Drängen der Kirchspielbewohner im Jahre 1825 mit dem Bau einer Steinstraße (jetzt Bundesstraße 218) durch die Ortschaft Engter begonnen wurde, verlor der Lutterdamm allmählich als Fern- und Durchgangsverbindung an Bedeutung. Als Poststraße wurde er im Jahre 1845 das letzte Mal benutzt.

Vor dem Ausbau befand sich der Lutterdamm noch im Zustand einer alten Heerstraße, der fast nur mit Pferd und Wagen zu benutzen war. Im Sommer war der Weg meist ausgetrocknet und somit sandig. Wasserpfützen weichten den Boden in den Herbst- und Wintermonaten auf, so dass er mit Fahrrädern und Kraftfahrzeugen kaum befahren werden konnte. Die Bewohner Lappenstuhls, die in Bramsche beschäftigt waren, wählten oft den weiteren Weg über Engter. Mit dem Ausbau wurde 1969 begonnen, und 1970 wurde er für den Verkehr freigegeben. Der Fahrradweg am Lutterdamm wurde im Jahre 1984 fertiggestellt.

Die Vördener Straße dürfte nach dem Buch von Edgar Warnecke "Engter und seine Bauernschaften" schon im frühen Mittelalter entstanden sein. In der Graphik "Verkehrsnetz im Kirchspiel Engter um 1750" ist sie als Haupt- und Heerstraße eingezeichnet. Sie kreuzte, wie auch heute noch, hier bei Lappenstuhl den Lutterdamm. Weiterhin sind in älteren Karten der Malgartener Damm, die Kanalstraße, die Spechtstraße und Im Ahrensfeld zu erkennen. Die Straße Im Ahrensfeld war früher nach mündlicher Überlieferung der Vosskuhlendamm.

Bild: Lutterdamm

Der Lutterdamm vor dem Ausbau im Jahr 1960

Die Spechtstraße führte direkt mit der Kanalstraße auf den Lutterdamm und war die Grenze zwischen dem Grundstück von Bar und Schleptruper Grundstückseigentümern. Der Malgartener Damm und die Von-Bar-Straße endeten genau an der Kreuzung Vördener Straße/Lutterdamm. Um die Gefahrenstelle in diesem Kreuzungsbereich zu entschärfen, verlegte man die Einfahrt für Lappenstuhl mit der Änderung des Bebauungsplanes vom 31. Januar 1955 etwa 100 Meter nördlich. Der Weg "Von-Bar-Straße" war schon vorhanden. Er zeigte die Grenze zwischen den Grundstücken von Bar und den Engter sowie Schleptruper Eigentümern bis zur Kreuzung Kanalstraße an. Alle anderen Wege beziehungsweise Straßen im Siedlungsgebiet sind bei der Parzellierung des Baugeländes vorgesehen und bei der Bebauung angelegt worden.

Der Lutterdamm
von W. Dobelmann, entnommen aus dem Heimat-Jahrbuch 1991

Es war ein Mensch,
der drang durch des Waldes dichtes Geheg.
Sein Fuß schuf den Weg.
Die Zeiten kamen, die Zeiten gingen,
Jahrhunderte fielen ins Land,
bis eine zerfahrene Straße
das Moor mit Bramsche verband.
Umwuchert von wildem Gestrüpp,
begrenzt von des Osnings Kamm,
rollten Wagen und Roß,
schritten Frau und Mann
jahrhundertelang den Lutterdamm.

Heute liegt er vergessen, versandet
hinter Tannen und Grabenrand.
Auf Asphalt- und Pflasterstraßen
braust der Verkehr,
gleitet das Auto durchs Land.
Wer denkt wohl noch des Menschen,
der hier vor Jahrtausenden zog,
der zuerst des des Buschwerks Geranke
für den Weg zur Seite bog?
Er glaubte ein Werk zu schaffen
für alle Ewigkeit,
und ist doch nur geblieben
ein Stück Vergangenheit.

 

Räumung der Wasserläufe

Bis zur Eingemeindung an Bramsche gab es innerhalb der politischen Gemeinde auch noch die Mark (Markengemeinde). Der Bürgermeister vertrat die politische Gemeinde, während der Markenvorsteher für die Mark zuständig war. Für die Instandhaltung der Gemeindewege und Wasserläufe sorgten die Markinteressenten (Grundstücksbesitzer). Um die Wasserläufe freizuhalten, waren bzw. sind auch heute noch die Markengemeinden zum Teil gemeindeübergreifend in Wasser- und Bodenverbände eingeteilt. Lappenstuhl liegt im Bereich des Wasser- und Bodenverbandes Ahrens- und Wittenfelde. Am 20. September 1954 fand in der Siedlung Lappenstuhl eine Besprechung über die zukünftige Räumung des Engter Baches statt. An der Besprechung nahmen teil:

  1. Verbandsvorsteher Gustav Kampmann, Epe
  2. Siedler Heinrich Brockmeyer, als Bürgermeister der Gemeinde Schleptrup
  3. Markenvorsteher Heinrich Voßkamp, Schleptrup
  4. Markenvorsteher Heinrich Schomborg, Engter
  5. Bauer Hermann Thöle, Engter
  6. Bauer Heinrich Sieksmeyer, Schleptrup
  7. Als Vertreter der Hannoverschen Siedlungsgesellschaft: Ingenieur Lindhorst
  8. Für das Kreisamt Bersenbrück: Kreiskulturbaumeister Usselmann
  9. Kreiskulturbaumeister Ude

Bislang war der Vorbesitzer von Bar dafür zuständig. Durch die Änderung der Besitzverhältnisse musste die Hannoversche Siedlungsgesellschaft und der Wasser- und Bodenverband Ahrens- und Wittenfelde auf Schleptruper Gebiet Räumungsstrecken für die Siedler festlegen. Die Schautermine wurden durch den Wasser- und Bodenverband bekanntgegeben. Die Räumung der Gräben hatte bis zu dem Termin zweimal im Jahr zu erfolgen.
Durch die Baugenossenschaft mussten 225 Meter vom Lutterdamm auf Engter Gebiet geräumt werden. Seit einigen Jahren räumt der Unterhaltungsverband 97, Mittlere Hase, die Gräben.

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